An einem grauen Nachmittag in Tübingen hänge ich in meinem Stuhl wie ein Schluck Wasser. Die Wirkung der Tofuburger hat noch nicht eingesetzt. Sobald meine Aufnahmefähigkeit wieder da ist, verkrümele ich mich irgendwo mit einem medienwissenschaftlichen Text über Kommunikationsmodelle. Angeblich ist Medienwissenschaft nur das zweitleseintensivste Studienfach, das man belegen kann. Da hab ich ja nochmal Glück gehabt. Jedenfalls müssen daher wohl "Veronika beschließt zu sterben" und "Der Schatten des Windes", die hier neben mir liegen, noch ein bisschen warten.
Um nicht ganz auf schöne Literatur verzichten zu müssen, habe ich mir gestern vorlesen lassen von Herrn Uwe Timm, dem Autor von Klassikern wie "Rennschwein Rudi Rüssel" oder dem soeben verfilmten "Die Entdeckung der Currywurst". In einer kleinen Stadt wie Tübingen stolpert man manchmal über die Kultur, manchmal versteckt sie sich in den Kellern und Hinterzimmern der verwinkelten Fachwerkhäuser.
Anschließend bin ich im strömenden Novemberregen mit dem Rad ein paar Meter weiter in die Altstadt geschlittert, um mit den Jungs von Jetlagged ein bisschen zu jammen. Ich lerne gerade, dass es nicht leicht ist, in einer kleinen Stadt etwas zu finden. Manchmal fahre ich 20 Minuten lang in großen und kleinen Kreisen um den Altstadtkern herum und finde die EINE Straße nicht, die ich suche. Aber wie immer gilt, wenn man die richtigen Leute fragt, lernt man jemanden kennen, der jemanden kennt, der eine Band kennt, die einen Drummer sucht.
An dieser Stelle habe ich genug Zeit verstreichen lassen, das Schwarz der Häuserumrisse vor dem Fenster hat sich stufenlos an das Dunkel des Abendhimmels angepasst und die Tofuburger in meinem Bauch rufen nach ihren Kumpels, den Käsebroten mit Erdnussbutter. Also winke ich jetzt freundlich in die Kamera und sage einen tiefsinnigen Spruch, der einen zum Nachdenken bringt, wie zum Beispiel "It's snowin money, these bitches should lay down and make a snow angel."
Now back to the reading. Stay tuned for more. David*
