Dienstag, 18. November 2008

Cirrocumulus

Vom Himmel fallen graue Bindfäden. Kordeln, Schnüre, Strippen. Alles für die Erde, man denkt nicht, dass sowas möglich wäre. Selbst die Wolken verschwinden in dem Grau, das sich vor mir auftut. Gebirgszüge hängen kopfüber am Himmel und drohen mir mit ihrem Gewicht. Und sie spucken unaufhörlich graue Bindfäden, die durch die Luft fliegen wie Tentakel.
Zickzacklaufen bringt nur vorrübergehend Erleichterung und Unterschlupf ist keiner in Sicht.
Ich bin nass bis auf die lebenswichtigen Organe, die sich in meinem Inneren spürbar zusammenziehen, als wäre der für sie vorgesehene Platz plötzlich geschrumpft.
Meine Schritte tragen mich einem nur den Schuhsohlen bekannten Ziel entgegen. Das Profil gräbt sich in die rauhe Oberfläche des Asphalts. Aufsetzen, Balancieren, Kraft aufbauen, Abstoßen, Schwingen.
Die Moleküle und Elementarteilchen meiner Umgebung fliegen mir entgegen. Verformt zu unkenntlichen Blitzen aus Licht und Geschwindigkeit zischen sie an meinen Ohren vorbei, dass es nur so rauscht.
Noch halten die Einzelteile zusammen. Noch tun die Komponenten ihre Arbeit. Ich bewege mich, doch mit welcher Absicht? Ich stürze und hebe im Fallen den Blick, wie in Zeitlupe kommt die Erde näher. Über mir ist nur der Himmel.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich mag wie du schreibst... hoffe auf ein gutes Buch. ;)